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Künstlerin

Über mich

Auf den ersten Blick zu fassen, was die Kunst von Brigitte Böckels ausmacht, mag angesichts ihrer vielen Ausdrucksformen den Betrachter vor eine Herausforderung stellen. Vertieft er sich jedoch in ihr Werk, so wird schnell deutlich, dass es gerade diese Vielseitigkeit der Ausdrucksformen ist, die ihr Werk ausmacht. Offensichtlich wird aber auch, dass ein Linienstrang all ihren Werken zugrunde liegt. So gibt es immer zwei Punkte – den Anfang und das Ende. Für die am 26. Februar 1960 in Düsseldorf geborene Künstlerin geht das eine nicht ohne das andere.

Die Vielseitigkeit der Ausdrucksformen drückt sich bereits in der Wahl der Materialien aus. Brigitte Böckels geht hin und nimmt beispielsweise den Baustoff Styrodur, der sonst zur Isolierung benutzt wird, Zellulose, Kunststoffflüssigkeit, Gips und Farbpigmente. In vielen Arbeitsschritten entstehen so Plastiken oder dreidimensionale Bildwerke. „Ich kann nicht nur mit einem Material arbeiten“, lautet ihr künstlerischer Ansatz. Was sie in die Finger bekommt, ob Holz, Papier oder Beton, wird experimentell verarbeitet bzw. gestaltet und künstlerisch umgesetzt. Dieses bewusste Umgehen mit den verschiedenen Materialien und das schichthafte ineinander Arbeiten von gegensätzlichen Materialien erinnert an den Beruf der Stuckateurin der Künstlerin, die unter anderem im Schloss Benrath in Düsseldorf arbeitete. Ein Beruf, in dem Brigitte Böckels aufging. Ihre Vorliebe zum Handwerk, der Haptik und damit der Kunst entspricht ihrem Naturell. Um sie kreisen ihre Gedanken, ihr Wirken und ihr Leben.

Ein Genre, dem Brigitte Böckels viel Raum und Zeit widmet, ist die Bildhauerei mit ihren Plastiken und Skulpturen. Während es beim „Unvollendeten“ aus Speckstein darum geht, die Figur durch wegnehmen zu gestalten, geht es bei anderen Plastiken darum, die Figuren in einem Materialmix aufzubauen. Dabei sind es die Kontraste, Gegensätze, die einen Widerspruch darstellen, die für die Künstlerin den Reiz ausmachen. Glatt trifft auf rau, Jung auf Alt, gebraucht auf neu, unerfahren auf gereift oder erfahren und negativ auf positiv. Diese Liste lässt sich noch weiter fortsetzen, findet Brigitte Böckels doch immer wieder neue Kontraste, die sie für sich entdeckt, immer geleitet von ihren Gedanken und Intuitionen. Da liegt es nur nahe, dass bei ihr das übergeordnete Thema „Veränderung und Bewegung“ ist.

Bei den jüngsten Werken konfrontiert die Künstlerin den Betrachter mit einem Minimalismus. Eine verschlungene Figur, adaptiert den Jugendstil, der jedoch nur noch auf die Grundstruktur, die Brigitte Böckels wichtig ist, reduziert wird. Außen vor lässt die Künstlerin geschwungene ornamentalflächige Linienführungen, die von stilisierten Pflanzen gebildet werden. Doch so ganz einfach macht es Brigitte Böckels dem Betrachter nicht. Denn auch hier gibt es einen Anfang und ein Ende, die verbunden werden. Es taucht die Zahl acht auf als Symbol der Einheit. „Der Jugendstil hat mich immer schon fasziniert. Bei meinen Skulpturen geht es darum, bis auf den Schwung als Adaption des Jugendstils alles andere wegzulassen“, sagt sie.  Dass die Skulpturen von Brigitte Böckels vielschichtig sind, zeigt auch jenes Paar, das stellvertretend für Mann und Frau stehen kann. Die Künstlerin hat es so kreiert, dass die Stellung zueinander variiert werden kann. Im Spiel der verschiedenen Ansichten werden die Dimensionen der menschlichen Lebenssituationen und Gefühlswelten veranschaulicht. Das Paar als Einheit schirmt sich ab und schützt sich gegenseitig. Es wendet sich voneinander ab oder ist in Innigkeit miteinander verbunden. Die Veränderung der Stellung erlaubt mannigfache Interpretationsmöglichkeiten. 

Dass sich Brigitte Böckels gerne mit der Dreidimensionalität auseinandersetzt, wird nicht nur anhand der plastischen Werke deutlich, sondern auch mit den bildnerischen Werken. Bewegung und Dreidimensionalität erzeugt sie hier durch die Verwendung von Gips und Acrylfarben, die sie auf Holz, Leinwand und Polystyrol setzt. Acryl deshalb, weil es sich zügiger verarbeiten lässt als Öl. Dies kommt der Künstlerin, die meist einen Gedanken schon weiter bei der Ausführung ist, entgegen. „Es bedarf vieler Ideen mich auszudrücken“, sagt sie, auch wenn sie versucht die Verbindung vom Ursprung zum Jetzt hinzubekommen. „Die Entwicklung im Leben verläuft nicht gleich. So ist es auch in der Kunst, die sich immer wieder neu erfindet oder vom Künstler erfunden wird“, sagt sie. Dieses Erfinden heißt aber nicht, dass sie ihren Linienstrang der zwei Punkte, die symbolisch für den Anfang und das Ende stehen, verlässt. Der Anfang oder auch Beginn ist für Brigitte Böckels die Basis für den Jetztstand, der zeitliche oder räumliche Ausgangspunkt eines Vorgangs. Dabei kann es sich um einen einmaligen Neuanfang als auch um einen wiederholten Anfang handeln. Das Ende ist das Ziel, wo sie oder der Mensch hin will. Dazwischen findet die Entwicklung statt. Das Erstellen ausgerichtet auf das Produkt als Endzweck. Das eine geht nicht ohne das andere. Denn jedes Ende ist auch ein neuer Anfang. Es handelt sich um einen philosophischen Ansatz mit der Erkenntnis, dass jederzeit Veränderung möglich ist. Brigitte Böckels findet dafür einfache Worte: „Kreativität ist eine Gabe, die den Künstler anspornt. Kunst ist die Möglichkeit, diese zum Ausdruck zu bringen.“

Eva Lehmann-Weingärtner, M.A.
(Kunsthistorikerin)

Einige meiner Werke finden Sie hier in Veröffentlichungen unter Publikationen.

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